Ihr Moderator

„Tafelrunde“: Böses Denken und Moral

Eine beste Referenz für meine Arbeit als Modertor von Veranstaltungen: die „Tafelrunde“ des „Brandenburgischen Literaturbüros“ im wunderbaren Ovid-Saal (Foto) der Neuen Kammern von Schloss Sanssouci in Potsdam zum Thema „Böses Denken – Über den Zusammenhang von Denken und Moral“.  Mit Susan Neiman, Direktorin des Potsdamer Einstein-Forums, Buch„Das Böse denken: Eine andere Geschichte der Philosophie“, und mit der Philosophin Bettina Stangneth über ihr Buch „Böses Denken“. Immanuel Kant, über den Stangneth promoviert hatte, schrieb 1792 „Über das radicale Böse in der menschlichen Natur.“. (Hier) Das Adjektiv „radical“ kommt vom lateinischen „radix“, Wurzel, im GrundeDer Mensch sei also von Natur aus böse, meinte Kant. Und „er hat auch noch recht“, befindet Bettina Stangneth. Ist also das „radicale Böse“ der Grund dafür, frage ich Susan Neiman, dass Sie schreiben, Auschwitz beweise nicht, dass nur die Deutschen zu Auschwitz fähig gewesen seien. Wörtlich: „Wäre es nur wahr!“
Vor dem Hintergrund von Putins Angriffskrieg in der Ukraine ein hochaktuelles Thema! Hören Sie hier den leicht gekürzten Mitschnitt des rbb-kulturradios, heute rbb-kultur.

Brandenburg: Keine freie Rede

Am 04. Oktober 2017 endete die Geschichte der Tafelrunden. Und das kam so: An diesem Tag moderierte ich eine Tafelrunde, wieder im Ovidsaal, mit dem Thema: „Die Getriebenen – Über Macht und Ohnmacht der Politik“ Gäste: Robin Alexander, DIE WELT, Autor des Buches „Die Getriebenen“ über Merkels Flüchtlingspolitik. Ferner, Stefan Aust, Herausgeber DIE WELT,  und Martina Fietz, Focus, später stellvertretende Regierungssprecherin, inzwischen leider verstorben. Mitschnitt hier___
Ein Journalist mit Migrationshintergrund aus dem arabischen Raum von der Märkischen Allgemeinen Zeitung, Feuilleton, schrieb über diese Veranstaltung, dort gingen Potsdams Gutbetuchte hin, um sich ihre Meinung bestätigen zu lassen. Welch ein Unsinn! Daraufhin hat das Brandenburgische Kulturministerium die Förderung der Tafelrunden eingestellt. Es ging um wenige tausend Euro Haushaltsmittel pro Jahr, der Rest kam von Sponsoren. Offiziell würden Behördenvertreter diesen Zusammenhang natürlich nie zugeben, intern aber schon.

Robin Alexanders Buch „Die Getriebenen“ war schon damals ein Bestseller, über den das Literaturbüro des Landes Brandenburg also offenbar nicht mit dem Autor diskutieren durfte. Merkels Flüchtlingspolitik – Große Koalition!- ein Tabu. Die ARD hat das Werk inzwischen verfilmt und ausgestrahlt. Im Brandenburgischen Kulturministerium herrscht aber offensichtlich das kleine Karo vor.

Wie hatte doch der Philosoph Voltaire über die Tafelrunden bei Friedrich II. geschrieben?
«An keinem Ort der Welt ist wohl je so
frei über allen Aberglauben der Menschen
gesprochen worden. Gott selbst wurde
nicht angetastet, aber allen denjenigen,
die in seinem Namen die Menschen
betrogen hatten, ließ man keine
Schonung widerfahren.»

Fotos: Kahle

„Das radicale Böse in der menschlichen Natur.“ Immanuel Kant.

Graffitis in Berlin.           

Über Biologie und Genderfragen

Noch immer aktuell und grundlegend: Die „Tafelrunde“ des Brandenburgischen Literaturbüros in den Neuen Kammern von Schloss Sanssouci mit dem Konstanzer Evolutionsbiologen Prof. Axel Meyer über sein Buch „Adans Apfel und Evas Erbe“. Über Geschlechterunterschiede und „Gender Mainstreaming“ diskutierte er unter meiner Leitung mit der Schriftstellerin Thea Dorn. Buch: „Die Unglückseligen“, das ich besonders als Hörbuch empfehle! In der großen Frage, was im Verhalten der Geschlechter „nature“ und was „nurture“ ist, sagt Meyer: „In jeglicher Hinsicht finden wir unsere evolutionäre Geschichte in uns, in unseren Genen und auch in unserem Verhalten wieder.“ Interessant, was Thea Dorn dazu zu sagen hatte. Den Mitschnitt dieser Veranstaltung strahlte rbb-kultur aus. Sie können ihn hier hören.

Beachten Sie zu diesem Thema bitte auch meinen ausführlichen Aufsatz „Genderstreit – Kulturkampf um das Sagbare“ in meinem BlogHier__

Axel Meyer. Foto: Katharina Lüscher.
Thea Dorn. Foto: Peter Rigaud.

Große Bühne, kleine Bühne

Ich habe Veranstaltungen auf großer und kleiner Bühne moderiert. Zum Beispiel das 2017 auf Podium und im Pubikum hochkarätig besetzte Gedenksymposium anlässlich des 40. Jahrestages der Entführung und Ermordung des ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer. Erwähnenswert auch: ein ganztägiges Symposium im Bundesinnenministerium über verbale und tätliche Angriffe auf Beamte, u.a. mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sowie im Schloss Bellevue eine Diskussion von Bundespräsident Joachim Gauck mit ausländischen Studenten.

„Es war spannend, mit Ihnen zu diskutieren“, sagte ich zu Joschka Fischer nach einem Gespräch in der Villa am See in Premnitz (2018) und er erwiderte: „Das gebe ich gern zurück.“ Thema und Anlass war unter anderem sein Buch „Der Abstieg des Westens“.  Veranstalter: Brandenburgisches Literaturbüro. Die Märkische Oderzeitung urteilte, ich hätte „durchaus unbequeme Fragen“ gestellt.

Im Großen Saal der Berliner Urania stellte ich im Gespräch mit den jeweiligen Autoren die Bücher von Prof. Andreas Rödder (Mainz) „Konservativ 21.0“ und Ahmad Mansour „Solidarisch sein“ vor. Dann kam die Corona-Pandemie und öffentliche Veranstaltungenwaren kaum möglich. Jetzt wieder! Also dann…

Podium zum Gedenken an Hans-Martin Schleyer.
Foto:  © Hanns Martin Schleyer-Stiftung, Axel Joers

Kontakt zu Ingo Kahle

Ingo Kahle

radiomann@ingo-kahle.de

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